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Ein Ostseetörn mit BELLA ELA

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Oceanis 41
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Lesen Sie hier einen schönen Törnbericht von Ernst Schneider und Crew. Der Segeltörn fand im Mai 2016 statt, von Heiligenhafen aus mit der Segelyacht "Bella Ela".

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Ostseetörn vom 21.Mai bis 27.Mai 2016

(Mecklenburgerbucht -  Lübeckerbucht; Text: Ernst Schneider, Fotos: PCO)

Yacht: Oceanis 41 „Bella Ela“

Nachdem sich die Crew gefunden und das Segelrevier ausgesucht war, konnte die genaue Planung des Törns beginnen.

Die Crew setzt sich zusammen aus Gisela, Martina, Otto, Christian, Leo und Ernst. Drei aus der Crew haben noch keine Erfahrung mit einem Dickschiff, bei den anderen war zum Teil viel Erfahrung vorhanden.

Das Schiff, eine Océanis 41 mit dem schönen Namen "Bella Ela" wurde für geeignet gehalten und im Februar fest gebucht.

Eine umfangreiche Ausstattung für Sicherheit an Bord, und gute Segelgarderobe finden wir vor. Moderne Elektronik macht die Navigation leicht, aber auch Seekarten, Besteck und Handbücher für die konventionelle Arbeit am Kartentisch sind vorhanden und werden fleißig benutzt. Die Pantry ist reich bestückt mit allem, was ein guter Smutje braucht. Radio und TV erhöhen den Komfort an Bord.

Wir geben der Bella Ela beste Noten.

Samstag, den 21. Mai erfolgt die Anreise nach Heiligenhafen

Otto und Leo vertrauen der Bundesbahn und kommen zeitgerecht am Hafen an. Gisela und Ernst starten mit dem PKW um fünf Uhr morgens. Wenig Verkehr auf den Straßen und Autobahnen machen ein rasches Weiterkommen möglich, schon um 10:30 Uhr sind wir am Hafen in Heiligenhafen. Martina und Christian fahren später mit ihrem PKW los und müssen sich durch mehrere Staus zwängen. Endlich sind alle beisammen.

Das Schiff wird ohne Besonderheiten übernommen, Frau Freund erklärt ausführlich Schiff und Zubehör.

Die persönlichen Sachen werden an Bord gebracht. Nachdem auch der Einkauf der Verpflegung für die Woche erledigt und verstaut ist, folgt die Schiffseinweisung und Sicherheitsbelehrung der Crew.

Die "Bella Ela" ist nun unser Zuhause!
Im Restaurant „Nordpol“ in der Nähe des Hafens finden wir eine reiche Fischauswahl. Frische Fische aus der Ostsee, in mehreren Variationen, kommen auf den Tisch.
Zurück an Bord gibt es eine Runde Hochprozentiges. Nach altem Seemannsbrauch bekommen Rasmus und Neptun den ersten Schluck. Damit werden sie milde gestimmt und schicken Wind und Sonne, statt Sturm und Regen!  Bald kehrt Ruhe auf dem Schiff ein, alle hatten einen langen Tag.

Samstag, den 22.Mai, gut ausgeschlafen, bestens gefrühstückt.

Voller Tatendrang werfen wir um neun Uhr fünfzehn die Leinen los und streben dem Fehmarnsund entgegen. Unterwegs werden einige Fahrmanöver unter Motor absolviert. Alle Crewmitglieder müssen das Schiff einmal gesteuert und sich mit Gang.- und Schalthebel vertraut gemacht haben. Auch ein „Mann über Bord“ Manöver gehört dazu.

Bei bestem Segelwind gehen die Segel hoch. Unser Kurs soll uns einmal im Uhrzeigersinn „Rund Fehmarn“ führen.

Der Törn beginnt nahe bei der Fehmarnsundbrücke an Tonne eins und zwei in nordwestliche Richtung, dabei wird Leuchtturm Flügge passiert. Dann zeigt die Kurslinie nach Nord, später Nordost, hier liegt südlich von uns LF Westermarkelsdorf. Unsere Fahrt durchs Wasser beträgt ca. sieben Knoten. Wir erreichen Tonne sieben vom Kiel-Ostsee Weg und nehmen Kurs auf Puttgarden. Hier achten wir besonders auf die zahlreichen Fähren, die in rascher Folge unseren Kurs kreuzen.Die Fähren zwischen Rodby Hafen und Puttgarden sind schnell, sehr schnell!

Spät nachmittags verlässt uns der gute Segelwind überraschend schnell. Unter Maschine lassen wir das Kardinalzeichen Staberhuk Ost im Kielwasser zurück. Um 19Uhr gehen die Leinen am runden Steg in Burgtiefe über. 54 Seemeilen haben wir, großenteils unter Segel, zurückgelegt.

Nachdem üblichen Anlegebier machen sich die heutigen Smutjes an das Abendmenue:
Lammlachse an frischem Spargel, Petersilienkartoffeln, Soße Hollandaise,
Eierlikörsahne auf frischen Erdbeeren.

Die Stimmung an Bord ist sehr gut, die Neulinge begeistert! Eine ruhige Nacht verbringen wir in Burgtiefe.

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Burgtiefe
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(Hafen von Burgiefe....bei Sonne....)

Montag, den 23. Mai,

der Himmel ist dick verhangen, leichter Nieselregen geht nieder, kein Wind! Für Segler kein Wetter! Unsere Stimmung wird durch dampfenden Kaffee auch nicht viel besser.

Wir verlassen Burgtiefe mit der Hoffnung: „Es kann nur besser werden“. An der Tonne „Burg 1“ werden die Segel gesetzt, damit das Regenwasser ablaufen kann. Nach einer halben Stunde, der Regen hat aufgehört, sind die Segel trocken und werden geborgen. Der Kurs zeigt bei 130° auf Kühlungsborn. Die 30 Seemeilen sind nach fünf ein halb Stunden unter Motor im Kielwasser zurück geblieben.

Der Hafen empfängt uns mit freundlichem Wetter. Dank moderner Steuerungstechnik, mit der wir uns unterwegs vertraut gemacht haben, gelingt das  erste Anlegemanöver mit einem Joystick auf Anhieb.  Mit einem  kleinen Hebelchen bewegt man das Schiff ohne Mühe, sachte nach allen Seiten. Der übliche Anleger in flüssiger Form fällt heute etwas üppiger aus.

Der heutige Speiseplan:
Mediterrane Tomatensuppe mit Stücken
Lachs und Garnelen in Soße über Tagliatelle
Weißwein der Sorte Elbling
Quarkmascarpone mit Sauerkirschen.

„Wenn schon nicht segeln, dann aber gut Essen!

Auch in Kühlungsborn liegen wir ruhig und sicher.

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Kuehlungsborn
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(Promenade in Kühlungsborn)

Dienstag, den 24. Mai

In der Nacht ist etwas Wind aufgekommen der sich im Laufe des Tages noch verstärkt. Über die Mittagszeit verzeichnen wir etwa 5 bis 6 Beaufort. Rassmus beschert uns heute einen richtig guten Segeltag. Wir können alle Kurse zum Wind genießen. Hoch am Wind -  Abfallen - Halbwind – kreuzen – wenden und halsen. Alle Schoten, Strecker, und Holepunkte werden fleißig bewegt. Ein tolles Segelerlebnis!

Am Nachmittag wird der Wind weniger, das Großsegel wird geborgen. Bei achterlichem Wind zieht  uns die Genua in Richtung Wismar. Die lange Einfahrt wird zur Geduldsprobe. Bald muss auch die Genua geborgen werden, dann schiebt uns der Schiffsdiesel vorwärts. Im „Alten Hafen“ von Wismar finden wir einen Liegeplatz längsseits an der Pier.

Flensburger
Matjes mit Zwiebel dazu Röstbrot
Suppe aus Broccolie und Möhren mit Fischeinlage

Nachtisch und Absacker nehmen wir im traditionsreichen Restaurant „Alter Schwede“ ein, nicht ohne vorher einen Stadtrundgang durch die alte Hansestadt Wismar unternommen zu haben. Alte Kaufmannshäuser, die meisten aufwendig und sehr schön restauriert, sind besonders sehenswert. Die Marienkirche, von der nur der Turm steht. Das Kirchenschiff muss man sich vorstellen, nur kleine Mauerreste und Säulensockel lassen erahnen, wie groß diese Kirche einst gewesen ist.

Der Weg zum Schiff ist nicht weit, der alte Hafen liegt, so gut wie, mitten in der Stadt. Eine weitere ruhige Nacht steht an.

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Wismar
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Mittwoch, den 25. Mai

Am frühen Morgen, der Himmel ist weiter mit Wolken bedeckt, aber es weht ein leichter Wind, der schönes Segeln verspricht. Schon um sieben sind wir aus den Kojen. Ein Frühstück schließt sich an. Wir halten die Nase in den Wind und schätzen 2 bis 3 Beaufort aus West. Der Wetterbericht bestätigt unsere Schätzung. Um neun Uhr werden die Leinen gelöst, die lange Ausfahrt aus der Stadt endet erst zwei Stunden später. Wir verlassen die Wismarbucht durch das Offentief.

Hier gehen die Segel an den Wind, unsere Kurslinie zeigt auf Neustadt. Jedoch müssen wir kreuzen, ein Kreuzschlag reiht sich an den Anderen. Auf Position 54°06,9 Minuten Nord und 011°06,3 Minuten Ost wird ein Gegenstand im Wasser treibend gesichtet. „Alle Mann auf Station“ kommt das Kommando. Mit einem „Mann über Bord“
Manöver nähern wir uns dem Gegenstand. Dann können wir den Fender, ein schönes, gut erhaltenes Exemplar, mit einem Häkelkleid versehen, an Bord nehmen. Das Treibgut wird als Andenken im Haus von Otto einen Platz bekommen.

Weiter geht es in Richtung Hafen. Unterwegs sehen wir mehrmals die Küstenwache mit ihren Polizeikreuzern, einmal die Schleswig-Holstein dann die moderne Greif. „Kapitän Ehlers lässt mal wieder grüßen“ (Vor einiger Zeit waren wir in eine Polizeikontrolle auf See geraten) Auch mehrere Schiffe der Bundesmarine sind im Übungseinsatz. Die Einheiten
sind in Neustadt stationiert. Am Nachmittag legen wir im Hafen am Steg A längsseits an.

Die Crew macht sich landfein!

Das weithin bekannte „Klüvers Brauhaus“ soll heute für unser leibliches Wohl sorgen.
Feiner Gerstensaft im Haus gebraut, dazu Deftiges aus der Küche mundet ausgezeichnet.
Später, nach einem Spaziergang am Ufer entlang kommen wir an einem italienischen Eissalon vorbei, der eigentlich gerade schließen will, bekommen wir aber das letzte Eis für heute, als Nachtisch.

Auch in Neustadt verbringen wir eine sichere Nacht.

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Neustadt
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(Hafen von Neustadt, Blick auf Klüvers Brauhaus)

Der Morgen in Neustadt

ist grau in grau, kein Lüftchen regt sich. Nur ein gutes Frühstück hebt die Stimmung. Wir legen ab, bald sehen wir Ausbildungsboote der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ bei ihren Übungen. Regelmäßig spenden wir vor jedem Törn einen bestimmten Betrag an diese Gesellschaft. Abschleppen und Einsatz von Leuchtmunition steht wohl auf dem Übungsplan. Der leichte Wind reicht für eine Stunde Segeln, dann schiebt uns unser Diesel in Richtung Travemünde.

Giselas Bruder Jürgen, derzeit in Travemünde im Urlaub, wohnt im weithin sichtbaren Hochhaus an der Trave Mündung. Über Handy informieren wir Jürgen über unsere Ankunft. Mit heftigem Winken mit einem Handtuch von Schiff zum Balkon und umgekehrt, machen wir auf uns aufmerksam. Im Vorüberfahren können wir Jürgen im 17. Stock  gut erkennen.

Schon früh am Nachmittag gehen die Leinen über, wir machen längsseits fest an der „Kaiserbrücke“ des Lübecker Yacht Clubs.

Gegenüber liegt das große Segelschiff „Passat“ . Gebaut als Frachtsegler, später Schulschiff der Handelsmarine, heute Museum. Die Passat hat mehrmals Kap Hoorn umrundet, schwere Stürme überstanden. Die Dokumentation, heute zu besichtigen, ist beeindruckend. Das Schwesterschiff, die „Pamir“ ist 1957 im Atlantik in schwerem Sturm gesunken. Voller Ehrfurcht gehen wir nach der Besichtigung von Bord der Passat!

Wir haben Giselas Bruder zum Essen auf der Bella Ela eingeladen, also rühren sich fleißige Hände in der Pantry.

Tomaten mit Mozarella gewürzt mit Balsamico
Rheinisches Durcheinander mit Grünzeug
zum Dessert Obstsalat
stehen auf dem Speisezettel.

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Travemuende
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(Yacht vor Travemünde mit "Passat")

Freitag, den 27. Mai,

der letzte Tag unseres Törns steht an. Um 9 Uhr gehen die Leinen los, der Kurs kann nur Heiligenhafen sein. Zunächst können wir noch segeln, aber dann wird der Wind immer weniger. Auf Position 54°05,0 Minuten Nord und 010°57,5 Minuten Ost werden die Segel zum letzten Mal geborgen, dann nehmen wir unsere „Eiserne Genua“ zur Hilfe, um den Heimathafen zu erreichen.

Um 12:00Uhr ist LF Dahmeshöved an Bb querab und das Kardinalzeichen Schwarzergrund Ost an Stb.. 14:30Uhr sind wir unter der Fehmarnsundbrücke. Beim Tankstop fassen wir 46 Liter Diesel. Bei 23 Stunden unter Motor haben wir rund 2Liter Diesel pro Stunde verbraucht, ein sehr guter Wert.

Um 16:00 gehen die Leinen am Liegeplatz über.

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Heiligenhafen
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Schiff und Crew sind wohlbehalten nach 213 Seemeilen zurück. Keine Grundberührung, keine Feindberührung!

Der Skipper bedankt sich bei der Mannschaft für sehr gute Seemannschaft!

Das Schiff wird gründlich überprüft, auch der Taucher gibt sein OK, und dann an PCO zurück gegeben.

Die "Bella Ela" ist ein gutes Schiff, sehr gut ausgestattet, rundherum in Ordnung und segelt ausgezeichnet!  Die kleinen Mängel werden im Protokoll festgehalten.

Danke an PCO für die Organisation vor und nach dem Törn. Danke an Herrn Schulz mit seiner Crew für aufmerksame Schiffsübergabe und Rücknahme.

Ernst Schneider